Erster Strahlnertag 2014
Am Freitag 25. Juli war es dann endlich so weit, mein erster Strahlnertag der Saison 2014 konnte beginnen. Diesen Tag konnte ich mir frei nehmen um mich meinem Hobby zu widmen. Das Wetter im Juli 2014 war sehr schlecht. Gigantische Regenmengen verursachten in diesem Monat in vielen Teilen der Schweiz Überschwemmungen und Murgänge. Regenfrust statt Sommerlust war in diesem Monat Trumpf.
Was das heisst muss ich wohl der Strahlnergemeinschafft nicht erklären. Es ist halt wie jedes Jahr. Nicht der Winter nimmt den Schnee sondern der Sommer. Dieser Freitag war aber mit einem kleinen Zwischenhoch gesegnet. Um 05:00 Uhr klingelte mein Wecker. Um 05:25 fuhr ich in Schattdorf los, und konnte meine erste Strahlnertour um 06:25 vom Tätsch starten. Ach ja, das obligate Foto für die Kollegen im Büro durfte auch heute nicht fehlen. Mit Hilfe meines IPhone und dem Nachrichtendienst „Whats App“ durften sich wieder einige Kollegen mit mir freuen. Als Motiv wählte ich dieses Mal die Furkahörner Richtung Grimselpass.
Voller Elan und Einsatzwillen lief ich den strahligen Felsen des Tiefengletschers entgegen. Ich weiss wirklich nicht was mich mehr beflügelt hat, war es der Sieg beim Jassen am Vorabend mit meinen Arbeitskollegen, oder doch einfach die Sehnsucht endlich in die Berge zu gehen. Mit einem leichten Rucksack gehend, kam ich sehr gut voran und konnte meinen ersten Schnupf im Angesicht des Galenstockes am 07:30 nehmen. „Priiis“ rief ich dem Galenstock entgegen und den noch darin verborgenen Schätzen.
Leider hatte der Eindruck, den ich schon beim heraufmarschieren hatte, mich nicht getäuscht. Es lag noch eine Menge Schnee unterhalb des Galenstockes. Also genehmigte ich mier ein ausgelassenes Frühstück. Mit dem Spiegelfernrohr (Feldstecher) suchte ich das Gebiet ab, und genoss die Ruhe in der ich mich gerade befand. Ausser 2 Bergwanderer die Richtung obere Bielenlücke wanderten, waren keine Strahlner auszumachen. Die alte Kluft vom Sommer 2013 schien von weitem her zugänglich und frei von Eis und Schnee zu sein. Ich machte ich mich auf den Weg dorthin. Die Sichtweise aus den Augen des Feldstechers hatte nicht getäuscht und so stand ich wenig später vor der schneefreien Kluft. Diese Kluft hat uns 2013 schon eine Menge Spitzen beschert. Die Kluft ist nicht sehr hoch dafür aber bestimmt 3 Meter tief.
Leider ist es unmöglich mit dem Körper hinein zu kriechen. So musste Kurt im Winter ein Werkzeug kreieren, damit wir die Kristalle, die ganz hinten liegen, zum Tageslicht befördern können. Mit dem neuen Werkzeug, ich nenne es an dieser Stelle mal „Schaber“ machte ich mich an die Arbeit. Letztes Jahr war der Schutt und Lehm im hinteren Bereich der Kluft noch gefroren. Schon beim ersten Stochern stellte ich fest, dass sich die Kluft etwas verändert hat. Mit Leichtigkeit konnte ich den Schuttlehm lösen und langsam nach vorne ziehen. Immer mit der nötigen Vorsicht und im Hoffen darauf dass sich irgendwelche Spitzen und Grüppli im Schutt befanden. Sobald das herausgezogene Material am Tageslicht vorne war, habe ich dieses sorgfältig durchsucht. Gleich vor der Kluft lief geschmolzenes Gletscherwasser in Form eines kleinen Baches durch, so konnte ich dieses Wasser als Waschrinne nutzen. Diese Waschrinne kann man vergleichen wie sie es die Goldsucher in Alaska oder Kanada brauchen. Nur dass ich hier auf der Suche nach Rauchquarzen bin und nicht nach Gold. Mit der Hand habe ich den Dreck in diese Rinne gelegt, und musste aufpassen dass mir die kostbaren Stücke nicht davon schwammen.
Immer wieder war ich überrascht, denn die Spitzen hatten eine perfekte Farbe und hatten einen perfekten Glanz. Leider waren an diesem Tag nur Einzelspitzen im Dreck und keine aneinander hängenden Sachen, was man als Grüppli bezeichnen kann.